Marienbad: Malek siegt – Dilger, Katt, Diener weiter

  • Wirklich sehr schade für Zach. Der lies ja in der letzten Zeit ordentlich aufhorchen. Hoffentlich gehts ihm gut. Für die drei Deutschen freu ich mich und über Hülse und Dachs muss ich mich echt wundern.

  • War ein schöner Renntag heute in Marienbad, wenn auch etwas lang (5 Stunden von 13.45 Uhr mit der Fahrvorstellung bis 18.45 Uhr mit der Siegerehrung)

    Die Bahn ist wirklich super, ein 1000m Meter Hochgeschwindigkeitsoval vom Feinsten. Martin Malek hat heute (soviel ich vom tschechischen Stadionsprecher verstanden habe, den Uralt-Bahnrekord von Gerd Riss gebrochen)

    Malek war überhaupt der Hammer, wie schnell der unterwegs war. Den hatte ich für den Tagessieg eigentlich gar nicht auf der Rechnung, aber er war so was von souverän, das hat auch das tschechische Publikums mitgerissen.

    Das Publikum war nicht sehr zahlreich. Schwer zu schätzen auf dem riesengroßen Gelände aber es mögen vielleicht 1000 bis höchstens 1500 Leute im Stadion gewesen sein. Darunter auch Fans aus Finnland und Schweden, und aus Norddeutschland (u.a. ein Bus mit ROW Kennzeichen = Rotenburg an der Wümme, aus der Nähe von Bremen). Der Eintrittspreis für Erwachsene war 300 CZK (= 12 Euro) mit freier Platzwahl auch auf der großen überdachten Tribüne, Das waren echt gute Plätze mit angenehmem Schatten und einer leichten Brise bei heute Nachmittag 29 Grad Celsius. Unter der Tribüne befindet sich ein kleines Lokal, wo man ganz gut und zu anständigen Preisen mit Getränken versorgt wurde. Nicht empfehlen kann ich allerdings die Bratwurst, die ist mir fast im Halse stecken geblieben.

    Das Rennen war allein schon durch die große Anzahl von 25 (plus 2 Reserve) Fahrern sehr interessant. 5x5 Läufe standen auf dem Programm, und eigentlich sollte nur viermal ein Bahndienst gemacht werden. Witterungsbedingt kamen die Bahndienstfahrzeugen, vor allem die beiden Wasserwagen, dann aber gleich achtmal auf die Bahn, nach Heat 3, 5, 8, 10, 13, 15, 18, und 20 ! Damit blieb die Bahn in gutem Zustand und es gab kaum Staub. Zeitlich hat es die Veranstaltung allerdings sehr in die Länge gezogen.

    Dazu kam dann auch noch der verflixte 14 Lauf. Der begann mit einem unkorrekten Blitzstart von Ersatzfahrer Zdenek Holub, den der polnische Schiedsrichter dafür verwarnte. Beim Wiederholungsstart kam Holub wieder als erster raus und führte das Feld in die erste Kurve, dicht gefolgt von Zach Wajtknecht, der bis dahin schon zwei souveräne Laufsiege verbucht hatte. Holub erwischte in der ersten Kurve eine glatte Stelle und hatte einen leichten Quersteher, und Wajtknecht fuhr dem Tschechen hinten drauf, so dass beide Fahrer in hohem Bogen abflogen. Zum Glück kamen die anderen drei Fahrer ohne Berührung an den Gestürzten vorbei.

    Holub und Wajtknecht bleiben zunächst regungslos neben ihren Maschinen auf der Bahn liegen. Die beiden Sanitätswagen kamen auf die Bahn und die Einsatzkräfte kümmerten sich um die verletzen Fahrer. Holub konnte nach kurzer Zeit wieder aufstehen und wurde vom Krankenwagen ins Fahrerlager gefahren. Wajtknecht blieb liegen und wurde mit einer Trage in den anderen Krankenwagen geschoben und anschließend ins Hospital gebracht. Für beide Fahrer war der Renntag gelaufen. Das war wirklich bedauerlich für den jungen Engländer, der bei seinen ersten beiden Laufsiegen einen verdammt guten Eindruck machte und die Qualifikation sicherlich locker geschafft hätte. Am Ende landete er mit seinen 8 Punkten aus nur zwei Heats auf Platz 14 und nur einen Punkt hinter dem letzten Qualifikanten.

    Die Rennen waren heute überhaupt spannend und es gab einige schöne Zweikämpfe, Positionswechsel, und Ausfälle. Pechogel des Tages war neben Wajtknecht sicherlich der Schwede Thomas H. Jonasson. Wenn man nur das Endergebnis betrachtet, denkt man der war mit 5 Punkten chancenlos. Er hätte aber nicht nur fünf, sondern dreizehn Punkte haben können, denn zweimal ist er in Führung liegend mit technischen Defekt ausgefallen. In Heat 9 hatte er fast vier komplette Runde geführt, als es ihn in der Zielkurve der letzten Runde erwischte und alle vier Gegner noch auf der Zielgeraden an ihm vorbeizogen. Jonasson wäre mit gutem Material auf der Langbahn absolut konkurrenzfähig.

    Ein anderer Pechvogel war heute der Engländer Richard Hall. Er begann mit zwei Dritten und zwei Vierten Plätzen wirklich schwach, und kam nur dank hart erkämpfter 3 Punkte aus seinem letzten Heat in ein Stechen um den zwölften Qualifikationsplatz. Gegner war der junge Niederländer Jarno de Vries. Dieses Stechen war nichts für schwache Nerven und wer behauptet auf der Langbahn gibt es keine engen Zweikämpfe, der sollte diesen Zweikampf gesehen haben.

    Vom Start weg ging de Vries vom roten Startplatz in Führung in die ersten Kurve, gefolgt von Hall, der von grün, also ganz außen gestartet war. Hall schob sich auf der ersten Runde immer näher heran und schaffte es mit etwas höherer Geschwindigkeit auf der Geraden den Holländer zu überholen. De Vries kam aber in den Kurven immer wieder ran und es gelang ihm wieder an Hall vorbeizukommen. Doch Hall lies sich nicht abschütteln und nachdem die beiden fast gleichauf ihre Runden drehten kam der Engländer wieder an die Spitze und führte einige Meter vor de Vries - bis zur letzten Runde, als er auf der Zielgeraden ausfiel und de Vries in letzter Sekunde noch an ihm vorbei als Erster ins Ziel kam.

    Hall hat dann direkt vor der Haupttribüne enttäuscht sein Bike fallen lassen und lag mächtig enttäuscht am Boden. Aber er hat sich dann doch für die Standing Ovations des Publikums bedankt. Ebenso de Vries der überglücklich noch eine Ehrenrunde drehte. Dieses Duell zwischen Hall und DeVries war echt sehenswert.

    Die besten Fahrer des Tages waren für mich Martin Malek und Jesse Mustonen, die beide aber leider nie gegeneinander gefahren sind. Das liegt am Laufschema mit 25 Fahrern/Heats, wo nicht jeder gegen jeden fährt. Einen Endlauf der fünf Punktbesten gab es leider auch nicht. Das Duell wäre sehenswert gewesen. So hätte es am Ende beinahe zwei Fahrer mit Punktemaximum gegeben. Malek hatte 20 Zähler auf dem Konto und Mustonen war nach vier Heats ebenfalls noch ungeschlagen, wurde aber im letzten Lauf des Tages (Heat 25) von Josef Franc besiegt. Mustonen hatte einen schwachen Start und musste sich erst von Platz 3 nach vorne kämpfen. Er konnte Hynek Stichauer noch überholen, aber an Franc kam er dann nicht mehr ran.

    Franc landete mit 18 Punkten auf Platz 3 im Endklassement, gefolgt vom besten Deutschen, Max Dilger, der mit 17 Punkten und drei Laufsiegen eine souveräne Vorstellung gab. Dahinter kam auf Platz 5 der französische Routinier Stephane Tresarrieu (16 Punkte), gefolgt von Stephan Katt (15), der immerhin zweimal als Laufsieger ins Ziel kam. Hynek Stichauer (14) auf Platz 7, und der Däne Kenneth Kruse Hansen (13) auf 8, schafften die Quali ebenfalls problemlos.

    Der junge Franzose Gaetan Stella schaffte es gerade noch mit 11 Punkten, und einem Laufsieg in seinem letzten Heat, nachdem er zuvor in Lauf 19 in aussichtsreicher zweiter Position nach einem selbstverschuldeten Sturz in der Startkurve disqualifiziert wurde. Ebenfalls 11 Punkte hatte Bernd Diener, der sich damit relativ unauffällig und heute ohne Laufsieg "durchgemogelt" hat. Was zählt ist, dass er im Challenge in Bad Hersfeld mit dabei ist. Den 12. und letzten freien Platz im Challenge hat sich dann Jarno de Vries im oben bereits geschilderten Stechen gegen Richard Hall gesichert.

    Von den nicht qualifizierten Fahrern waren Wajtknecht und Jonasson die einzigen die das Zeug dazu gehabt hätten. Alle anderen sind zurecht ausgeschieden. Das gilt auch für die beiden Deutschen Marcel Dachs und Christian Hülshorst. Dachs hatte als positiven Höhepunkt zumindest einen zweiten Platz in Heat 13 hinter Malek zu verzeichnen, während man über die Vorstellung von Hülshorst heute besser den Mantel des Schweigens breitet.

    Der Ausflug nach Marienbad hat wirklich mal wider Spaß gemacht. Die Atmosphäre bei den Rennen in CZ ist sehr entspannt, das gefällt mir. Das war letzte Woche in Pilsen auch schon so. Und Marienbad als Stadt ist ebenfalls sehr sehenswert, mit den alten Villen und Kurhotels aus der k.u.k. Zeit, als Böhmen noch bei Österreich war, das hat schon was. :smiling_face:

    panem et circenses

  • Toller Bericht von Rennen 8_)

    Aber der Challenge ist in Scheessel:winking_face:

  • Bildergebnis für hurricane 2019Ob beim Challenge die Massen auch so nach Scheeßel strömen wie beim Hurricane Festival am letzten Wochenende?

  • Locker:thumbs_up:

  • Vielen Dank, Herr Weber für den ausführlichen Bericht. Danke-Danke und nochmals Danke Für Diese Mühe!

    Ja, ein Riesenstadion in dem ich auch schon weilte.

    Kevin...was für Zuschauer-Ich sehe keinen einzigen... auch meine Lupe hilft mir nicht weiter, da sind locker bei jeden L.R.

    mehr Zuschauer.

  • Vielen Dank, Herr Weber für den ausführlichen Bericht. Danke-Danke und nochmals Danke Für Diese Mühe!

    Ja, ein Riesenstadion in dem ich auch schon weilte.

    Kevin...was für Zuschauer-Ich sehe keinen einzigen... auch meine Lupe hilft mir nicht weiter, da sind locker bei jeden L.R.

    mehr Zuschauer.

    Das kannst so nicht sagen!

    Jetzt bei der Buli Begegnung Wittstock vs. Brookstedt, es geht um den Final Einzug zur Meisterschaft 2019, werden bestimmt 4.000 (+) Zuschauer kommen.

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