René Schäfer im Interview

    • Offizieller Beitrag

    Da ihr fleissig Eure Fragen gestellt habt hatte René im Trainingslager in Italien echt einiges zu tun um alle zu beantworten wofür ich Ihm und Manuel Wüst sehr dankbar bin !!!


    Dank Deiner Arbeit ist ja in der Jugendarbeit und auch National-Team-Arbeit ein spürbares "Bergauf" im deutschen Speedwaysport zu verzeichnen. Wie schätzt du das weitere Potential - besonders beim Nachwuchs - ein? Wird es uns in absehbarer Zeit möglich sein, vorne in der Welt mitzufahren?
    René Schäfer: Durch die gute Jugendarbeit der Vergangenheit sowie die guten Ergebnisse bei den 125er Klassen etc. stimmt mich das schon positiv für die Zukunft. Schön wäre, wenn die Jungs die dort dabei waren gleich den Sprung in die U19 & U21 Klassen schaffen würden damit hier erfolgreich weiter gearbeitet werden kann. Kurzfristig ist mit der letztjährigen U19 noch eine Weile in der U21 fahren kann und im U19 bereich immerhin Silber gewonnen wurde. Auch wenn in der Schülerklasse nicht mehr die Masse an Fahrern wie in meiner Zeit vorhanden ist, finde ich trotzdem, dass die Qualität der Fahrer in der Spitze weiterhin sehr hoch ist.


    Du bist ja auch noch relativ jung. Wie reagieren insbesondere die älteren im Team auf dich? Wirst als "Chef" respektiert? Wie ist der Zusammenhalt allgemein im Team (Jugend und auch Senior)
    René Schäfer: Die Cheffrage zu klären: Als Chef sehe ich mich bestimmt nicht an, allerdings hat jede Firma die ein gutes Produkt vertreibt, einen „im Hintergrund“ der das Sagen hat. (-;
    Es gibt bez. Der älteren Fahrer und dem Respekt untereinander gab es keinerlei Probleme. Hier denke ich waren alle froh, dass hier ein wenig Bewegung in Sachen Nationalmannschaft gekommen ist. Da ich ja selbst Fahrer war und noch gelegentlich selbst aufs Bike steige spreche ich ja auch hier die Sprache der Fahrer…


    Kannst du mit dem National Team Das Finale erreichen
    René Schäfer: Natürlich Stoa mein alter Kumpel…


    Wie in jedem seriösen Sport sollte auch im Speedway die Nationalmannschaft das Aushängeschild sein und jeder Fahrer sollte danach streben es einmal in das Nationalteam zu schaffen. Die Fahrer haben in der Vergangenheit aber oft geklagt, dass es finanziell nicht lukrativ sei, für die Nationalmannschaft zu fahren. Wird denn überhaupt versucht, so wie frührer Mal mit der Firma LuK, durch einen Hauptsponsor für die Nationalmannschaft diese Situation zu verbessern?
    René Schäfer: Generell sollte es schon das Ziel eines Fahrers sein Mitglied in der Nationalmannschaft zu sein. Allerdings setzen einige Fahrer ihre Prioritäten wohl anders. Jedoch lass ich mich durch die Meinungen einiger Fahrer nicht von meinem Konzept abbringen. Das ein Start für die Nationalmannschaft finanziell nicht das lukrativste im Sport ist, sollte allen klar sein. Zum Beispiel beim Fußball oder Handball ist die Vergütung ebenfalls geringer als im Verein.
    Sponsoren werden ständig gesucht. Vergangenes Jahr konnte mit den Firmen Arai, Daytona und Powerdisplays.de sowie der Firma Waco einige Sponsoren gewonnen werden. Allerdings gestaltet sich die Suche nach finanzkräftigen Sponsoren relativ schwierig. Im Moment versuchen wir ein Team aufzubauen, welches sich speziell um die Akquise von Sponsoren kümmern soll. Zudem sind die Arbeiten an einer professionellen Sponsorenmappe kurz vor dem Abschluss. Hier lässt sich leider nicht alles innerhalb kurzer Zeit nachholen was in der Vergangenheit versäumt wurde.


    Mein Lieblingsthema, und ich bring es in Bezug auf unser Nationalteam auch immer wieder an, sind Länderkämpfe für unser Team. Ich hab’s schon oft gesagt, wir haben derzeit einen Super-Jahrgang von tollen jungen Speedwayfahrern. Leider sieht man sie viel zu wenig gemeinsam als Team Deutschland. Wir könnten so ein attraktives Test Team (7 oder 8 Fahrer)auf die Beine Stellen und z.B. gegen England ein Test Match oder sogar eine kleine Serie fahren. Ob in Deutschland oder in England wäre mir da sogar egal, wenn nur endlich mal was geschehen würde. Das Argument dass die Fahrer keine Zeit haben wegen der vielen anderen Termine kenn ich schon, allein mir fehlt der Glaube dass man das nicht ändern könnte. Meinetwegen kann man diese Länderkämpfe ja auch auf U-21 Ebene machen, wenn das einfacher zu verwirklichen ist. Übrigens fährt dieses Jahr Großbritannien U21 gegen Australien U-21 eine Test Serie von 5 Matches in England. Super Sache! So was wünsche ich mir auch mal für unser Team, das wir ansonsten ja nur ein- oder bestenfalls zweimal im SWC zu sehen bekommen, und da auch wieder nur im alten 4-Team-System.
    (Es muss ja nicht unbedingt gegen England sein, wäre aber attraktiv, aber z.B. die Russen oder Australien U21 wären auch ein Super Gegner!)
    René Schäfer: Natürlich bin auch ich der Meinung, dass solche Länderkämpfe für die Präsentation des Teams, für die Fans usw. wichtig sind um das Team bekannt zu machen, um das Team zu zeigen und auch für Fans sind Länderkämpfe absolut interessante Rennen wenn Deutschland gegen einen reizvollen Gegner antritt. Allerdings sollte man hier auch noch etwas Zeit lassen, da man auch nebenbei noch einen Job hat und bei andern Ländern auch nicht alles Gold ist was glänzt. Für den Länderkampf in Herxheim am 19. April haben wir zum Beispiel mehrere Länder angefragt von denen bisher noch keinerlei Rückmeldung eingegangen ist, obwohl diese in meinem Namen durch den DMSB offiziell angeschrieben wurden. Hier sind unter anderem die führenden Nationen wie Polen, Schweden Dänemark usw. dabei gewesen. Ein weiteres Problem ist es solche Rennen auch zu finanzieren. Hier müssen auch die Veranstalter mitspielen dass Sie ein solches Rennen zu durchziehen. Hier mal ein besonderer Dank an die MSV Herxheim, die im April als erster Veranstalter einen Länderkampf durchführen wird. Da die Gegnersuche momentan recht schwer ist, ist es auch möglich, dass wir mit der deutschen Mannschaft gegen ein Team Europa antreten werden.


    Noch eine Frage, es gab vor einigen Jahren die U-16 Nationalmannschaft die damals tatsächlich gegen England ein paar Länderkämpfe gefahren sind. Das war ebenfalls eine tolle Sache. Ich weis das hat damals der Herr Hacker organisiert, weil sein Sohn da auch mitgefahren ist und danach hat sich keiner mehr darum gekümmert. Wäre das nicht auch eine Sache die man wiederbeleben könnte/sollte? Muss ja nicht unbedingt gegen England sein, auf U-16 oder U-19 Ebene gibt es sicher mehrere gleichwertige Gegner für unseren Nachwuchs.
    René Schäfer: Ich habe das damals schon für eine tolle Sache gehalten, befürworte so etwas natürlich auch heute wieder, aber es müssen auch hier wieder die Kosten gedeckt werden, da die U16 Fahrer nicht eine solche Serie aus der eigenen Tasche finanzieren können. Generell grade für diese Nachwuchsarbeit versuche ich im Moment Gelder zu akquirieren und wenn diese so durchgehen, werde ich versuchen dies in den nächsten 1-2 Jahren einzuführen. In welcher Form muss man dann sehen, evtl. auch für die 125er oder 250er Klassen.


    Meine Frage wäre, was für ein Rennen er sich als Abschluss für das Nationalmannschaftstraining in Herxheim vorstellt? Ein Individual Rennen bringt da ja nichts! Das mit den Testmatches gegen andere Länder wäre gut, denn solche Gedanken gehen mir auch durch den Kopf. Ansonsten wünsche ich ihm viel Glück mit der Mannschaft, mach weiter so.
    René Schäfer: Erstmal danke für die Wünsche. Können wir natürlich gut gebrauchen. Es wird ein Team Germany Rennen werden, da wir uns nicht untereinander vergleichen wollen, sondern miteinander mit anderen. Gegner ist wie oben bereits gesagt noch offen. Voraussichtlich wird das neue Bundesligasystem mit fünf Fahrern gefahren werden und als Abschluss für die Zuschauer ist angedacht Sonderläufe der Punktbesten Fahrer der Teams durchzuführen.


    Da du nicht viele Topfahrer zur Verfügung hast, stellt sich da die Mannschaft für dich schon immer automatisch auf?
    René Schäfer: Nein auf keinen Fall. Garantieplätze gibt es für keinen. Da zählen keine Namen. Hinzukommt noch das nicht nur die Leistung zählt, sondern auch das Drumherum im Team und auch das Miteinander im Team. Nicht ohne Grund hat man auch als Team 2005, bei der letzten World Cup Quali, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung manchen Topfahrer vergessen lassen und wir haben sensationell als Team die Quali für den World Cup geschafft. Übrigens war das damals in Terenzano wo wir uns auch in diesem Jahr qualifizieren wollen. Vielleicht ja ein gutes Omen.


    Was sind deine Kriterien um als Fahrer ins Nationalteam überhaupt eingeladen zu werden?
    René Schäfer: Viel Talent, Ehrgeiz& Wille sowie ein gewisses Maß an Professionalität, sowie ein starker Teamgeist, der sich aber auch gerne im Team verinnerlichen lässt.


    Ist in Zukunft geplant auch Ausländer einzubürgern um das Nationalteam zu verstärken bzw. was hältst du überhaupt von so was?
    René Schäfer: Geplant ist das bisher nicht. Allerdings weiß man nie was die Zukunft bringt. Ein Rune Holta ist heute zum Beispiel auch eine Bank in der polnischen Nationalmannschaft. In anderen Sportarten ist es Gang und gebe das Ausländische Sportler eingebürgert werden für den Sport, siehe Eishockey. Jedoch bringt dies gewisse Kriterien mit sich, wie zum Beispiel das sich dieser Fahrer mit Deutschland und mit unserem Sport identifizieren kann und stolz wäre mit dem Adler auf der Brust zu fahren.


    In der Vergangenheit wurde schon mal geklagt das wenn die Fahrer für ihr Land fahren kaum finanzielle Unterstützung bekommen und sie fast alles selber tragen müssen, wird sich da in Zukunft was ändern oder hat sich da schon was getan?
    René Schäfer: Wie teilweise schon erwähnt arbeiten wir daran finanzielle Unterstützung zu bekommen und es hat sich ja in den vergangenen Jahren einiges getan das die Nationalmannschaft einen gewissen Etat zur Verfügung hat, der bei weitem noch nicht ausreicht, aber man darf auch nicht vergessen, das es in Deutschland als Nicht-olympische Sportart sehr schwer ist an Fördermittel des Bundesinnenministerium zu kommen. Hier arbeiten wir wie gesagt an der Sponsorensuche. Allerdings bekommen die Fahrer bereits jetzt schon in Anfängen unter die Arme gegriffen.


    Wen aus der Juniorenabteilung (also alles unter 21) der Nationalmannschaft hältst du für das größte Talent bzw. wer hat am meisten Potenzial?
    René Schäfer: Das “größte“ Talent gibt es für mich nicht, denn Deutschland wie auch die anderen Nationen hatte schon viele große Talente von denen man heute nichts mehr hört. Von daher versuche ich alle gleich zu behandeln und zu fördern.


    Mit wem denkst du über die Aufstellung nach? Geht das nur nach gelieferten Ergebnissen oder wie das Team zusammenpasst? Holst du dir bei Fahrerkollegen etc Rat?
    René Schäfer: Eine Mischung aus Ergebnissen und Teamchemie. Wobei die Teamchemie doch stimmen sollte. Denn am Ende entscheiden nur ein paar Prozent über Sieg und Niederlage. Ich stimme mich mit dem Bahnsport Fachausschuss und ziehe mir bei Bedarf die entsprechenden Personen zu Rat.


    Wird Max Dilger durch Sie bevorzugt? Sie stehen bei Ihm auf der Homepage unter Management / Mechaniker.
    René Schäfer: Durch die oben beantwortete Frage erübrigt sich diese Frage fast von selbst. Es gibt im Leben aber immer wieder Menschen, denen man persönlich oder auch menschlich näher steht als andern, was aber auch nur menschlich und meines Erachtens selbstverständlich ist. Im Berufs- wie auch im Privatleben hat man auch gelegentlich mit denselben Personen zu tun und muss diese Dinge dann trennen.


    Wieso Sie machen das Mannschaftstraining in Italien und nicht auf deutsche Bahnen?
    René Schäfer: Man ist in Italien sehr wetterfest und hat bereits früh eine gute Witterung um ein Training zu planen und durchzuführen. Da wir im Moment in Italien sind, können wir von wunderbarem Wetter berichten und von guten trockenen Bahnverhältnissen. In Deutschland ist die Witterung oftmals bis in den April nicht berauschend. Auch dient ein solches Trainingslager der Bildung eines guten Teamgeistes.


    Abschließende Anmerkung meinerseits: Bei allen Speedwayfreunden bedanke ich mich für den Rückhalt und die Unterstützung im vergangenen Jahr. Ich denke, dass wir einige die im Vorfled alles schlecht geredet haben stummgestellt haben. Alle Fans wollen wir noch bitten ein wenig Geduld mit uns zu haben da wir noch etliche Baustellen haben und alles können wir auch nicht sofort erledigen. Etliche Dinge sind schon angepackt worden und befinden sich in der Planung und Umsetzung. Wir wollen zum Beispiel eine Homepage für das Team Germany machen und wollen weiter an der Außendarstellung und Popularität des Teams arbeiten.

  • sehr schönes Interview!

    ich finds klasse, mit welcher Proffesionalität René daran geht und dass er sich von keinem beeindrucken lässt, aber auch sich Rat und Erfahrung von andere Stelle holt und zu nutze macht...und auch, dass er um Geduld bittet und nich alles von jetzt auf gleich umsetzen will...go Team Germany :thumbs_up:

  • Ja das finde ich auch gut was er so denkt. Rene ist da auf einem ganz guten Weg mit der Nationalmannschaft und den Junioren Auswahlteams. :thumbs_up:
    Ich freu mich dass es in Herxheim mal ein Test Match der Deutschen Mannschaft geben wird, und das auch noch im neuen Liga-System. Dass es so schwierig ist, einen Gegner für die Deutsche Mannschaft zu bekommen, hätte ich nicht gedacht. Aber vermutlich fürchten die sich nur vor einer deftigen Niederlage gegen uns! :face_with_rolling_eyes:
    Wie dem auch sei, es wird jetzt jedenfalls mal ein Anfang gemacht mit einem Test Match Länderkampf. Ich hoffe das wird auch beibehalten. Dazu das neue System der Bundesliga, da geht es endlich mal in die richtige RIchtung. :thumbs_up:

    panem et circenses

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